Die Renaissance der Badekultur

Die Wiener Bäder entwickelten sich entsprechend zu einem Hort der Arbeiterkultur. Was vor dem Krieg eher dem wohlhabenden Bürgertum vorbehalten war, sollte nun dem einfachen Arbeiter bereit stehen.

Über die eineinhalb Jahrzehnte des Roten Wien bildeten sich verschiedene Badekulturen heraus:

Die als 'Tröpferlbäder' bekannten 'Volksbäder' erlebten im Roten Wien eine wahre Renaissance. Sie boten den ärmeren Schichten die Möglichkeit zur Ganzkörperreinigung mit warmem fließendem Wasser.

Der Neubau von Hallenbädern leitete den Aufschwung einer Badekultur ein, bei der nicht die Körperhygiene im Zentrum stand, sondern die Körperertüchtigung, das Schwimmen im Wasserbecken.

In den Wiener Freibädern war den Arbeitern die Bewegung im konkreten Sinn ein zentrales Anliegen. Sie genossen die klare Luft, die wärmenden Sonnenstrahlen und das kühlende Wasser.

Wettkämpfe im Schwimmen, Wasserball und Turmspringen erfreuten sich großer Beliebtheit, und sie stärkten auch das neue Selbstbewusstsein der aufsteigenden Arbeiterklasse.

 

Bei Wettkämpfen und Arbeiterolympiaden waren Siegerehrungen allerdings nicht üblich, denn es sollte nicht einer über den anderen erhoben werden. Die proletarische Kultur stellte das Wohl der Gemeinschaft über jenes des einzelnen – und ermutigte die Frauen zu einem neuen Selbstbewusstsein!

 

 

 

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